Kürzlich feierten wir den heiligen Stephanus, der als erster Märtyrer für das Wort des Herren starb. Nachdem seine Verfolger ihre Vorwürfe gegen ihn vorgetragen hatten, wurde er gefragt: “Ist das so?” Das implizite Angebot: Wende dich von Christus Jesus ab, und wir lassen dich leben. Ein Bild, das sich durch die Jahrtausende zieht. Verleugne Gott, und wir lassen dich leben. Bekenne dich zu unserem Parteibuch, und wir lassen dich leben. Sag, dass ein Mann eine Frau sein kann, und wir lassen dich (sozioökonomisch) leben. Verrate die, die wir schon vernichtet haben oder vernichten wollen, und wir vernichten dich erst später.
Das Böse ist ein Keil, der sich in alles, was gut und richtig ist, einschlägt, um es zu spalten, zu stören, ultimativ zu zerstören. Die Dämonen der Neuzeit wissen, wie schwach sie wirklich sind. Darum liegt ihnen alles daran, den Menschen isoliert und verwirrt zu halten. Diese Machtlosigkeit ist ihr Einfallswinkel.
Neu ist das nicht. Mammon wußte immer schon, wie man die Leute in Neid und Gier treibt und so Bruder gegen Bruder stellt. Denn nichts fürchten die Kräfte des Bösen mehr als Menschen, die Seite an Seite stehen. Jede politische Bewegung der letzten Jahrhunderte hat diese simple Wahrheit in ihre Kampflieder übernommen.
Das erste Bild, das sich hier anbietet, ist der Schulterschluss, aber auch zwei Wettkämpfer stehen (zumindest im Geiste) Schulter an Schulter. Es ist nichts falsch daran, sich zu messen, zu kämpfen, verdiente Siege zu genießen und erlittene Niederlagen mit Würde zu tragen. Im Gegenteil: Wer sich nicht immer wieder in Konkurrenz stellt, verliert entweder jeden Selbstwert oder hält sich für unbesiegbar. Beides ist ungesund und sündhaft. Nur: So, wie man das Wirtshaus nicht mit der Kirche verwechseln darf, darf man das Stadion nicht mit der Welt vertun.
Die moderne Welt will alles verdingen, jedes Ding quantifizieren und mit einem Preispickerl versehen. Das ist gut für Joghurt und schlecht für zwischenmenschliche Beziehungen. Diese sind mittlerweile in großen Teilen der Gesellschaft nur noch rein transaktionaler Natur. In der Kirche würde (hoffentlich) niemand auf die Idee kommen, ernsthaft zu überlegen, ob ein Messner jetzt besser oder schlechter als ein Baldachinträger ist. Die große Aufgabe, Gott zu dienen, wird nach Möglichkeiten und Willentlichkeiten aufgeteilt. Der eine wirkt symbolischer, der andere handfester. Kein Griff ist unnötig, nichts steht (zumindest im Bereich der Laien) über oder unter. Sobald man das Dorf verlässt und in die große Welt hinaus zieht, findet sich natürlich Konkurrenz zwischen Bischöfen. Die spielen allerdings im großen Spiel mit, und für dieses gelten bekanntermaßen eigene Regeln.
Auch das Zusammenspiel von Mann und Frau ist vielerorts zur rein wirtschaftlichen Handlung verkommen, verbunden mit dem milchsauren Duft des modernen Feminismus. Sicher, der Adel hatte selten die Freiheit, Ehen aus Liebe zu schließen, denn es galt, Grenzen zu sichern und Reiche zu verteidigen. Doch inzwischen ist die Idee von Zweisamkeit als reines Tauschgeschäft schon mehr als salonfähig geworden. Die Männer sind hier keinesfalls unschuldig. Wer seine Frau nach Jahrzehnten guter Ehe für ein junges Blonderl verlässt, hat nicht nur seinen Schwur gebrochen, er hat auch seine treue Frau zur Langzeitprostituierten degradiert. Degradierung ganz allgemein ist ungeheuer en vogue gerade. Männer sind Schweine, Frauen sind Schlampen, Tod und Hass dem anderen Geschlecht. Alles ist nur noch Ekel und Handel. Eine schreckliche Sicht der Dinge.
So kommen wir nicht weiter. So kommen wir nicht durch. So gewinnen wir nicht gegen die milden Horden, die das current thing als einen improvisierten Streitkolben gegen die Welt schmeißen, weil sie mit den Trümmern erfolglos ihr gottförmiges Loch füllen möchten. Aber was ist zu retten? Wenn rechte Traditionalisten laut fordern, dass wir zvrück kehren sollen, dann muss man genauer fragen: Wohin? Das Bild der Frau, die daheim bleibt und die Tiere und Kinder versorgt, während der Mann am Feld arbeitet, ist ein schönes Bild. Aber 95% aller Familien im Westen haben keinen Hof und kein Feld mehr. Der Mann muss heute neben der Arbeit noch viele andere Aspekte des modernen Grauens erleben und erledigen. Die Frau soll heute hundert Feuer löschen und hundert Töpfe füllen, die unsere Ahnen nicht kannten. Es braucht neue Antworten. Größere Bilder.
Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. - Genesis 1:27
Derzeit stürzen sich Männer gerne ins Fitnessstudio oder beliebige Dopaminfallen, verlockt vom sirenenhaften appel du vide des süßen Nichts. Frauen verzweifeln auf der Suche nach einer Bühne für ihre Mutterrolle. Sie kümmern sich, um alles - die Ozonschicht, den Blauwal, die unterdrückten Translesben in Latveria. Nur um ihre Kinder kümmern sie sich nicht, denn die würden ihnen nur wertvolle Zeit rauben. Immer seltener finden die Menschen zueinander und wagen gemeinsam den großen Schritt aus der Jugend ins erwachsene Leben. Wir verlieren uns, weil wir uns nicht mehr verstehen können. Wir haben Angst voreinander, wir sind verstört voneinander. So wie immer schon. Nur hat unsere Welt alle Werkzeuge und Strukturen vernichtet, die den jungen Leuten helfen sollten, aus dieser Angst heraus und zueinander zu finden. Stattdessen haben wir Pornhub und TikTok.
Wir sind alle auf den Schwachsinn der Moderne reingefallen. Er hat uns aufs Glatteis geführt mit seinem irrwitzigen Versprechen einer Welt ohne Kategorien. Jeder kann es sich am Buffet der Realität gemütlich machen. Jeder ist formlos. Jeder ist gleich. Manche sind natürlich gleicher. Gleichzeitig sind wir alle in eine willkürliche Hierarchie der Unterdrückungen eingefpercht. Jedes unserer Attribute trennt uns. Jede unserer Eigenschaften soll uns atomisieren, aufhussen und entfremden. Die ehemalige Gesellschaft verkommt zur Battle Royale. Dabei ist es ganz einfach:
Ein Mann ist ein Mann. Eine Frau ist eine Frau. Einzigartig und wundervoll. Geboren in Gottes Abbild sind sie gut, so wie sie sind. Erst zusammen ergeben sie ein Ganzes. Kein Gesetz, keine HR-Abteilung und kein queerer Workshop kann daran etwas ändern. Wir sind füreinander geschaffen. Nicht trotz, sondern wegen all unserer Differenzen. Gerade das Andere im Partner zu lieben, das Unverständliche, das Unverstehbare, das adelt und heiligt uns. Der Kampf mit, nicht der Kampf gegen. Bekämpfen muss man seine Feinde. Und von denen haben wir genug.
Die alten Bilder sind schöne Bilder, die uns inspirieren können. Wenn wir aber die derzeitige Welt erfolgreich überwinden und dem Kali Yuga entkommen möchten, müssen wir neue Bilder malen. Bilder, die in den Rahmen unseres Lebens passen. Es macht Sinn, dass Frauen sich nicht nur im Haus, sondern auch in der Welt bewegen, um die Familie zu unterstützen. Es macht Sinn, dass Väter nicht nur in der Arbeit und an der Front stehen, sondern auch bei ihren Kindern, wenn es gilt, aufgeschlagene Knie zu küssen oder selbstgemachten Gatschkuchen zu probieren. Es macht Sinn, die Frage nach den Aufgaben in der Familie neu zu stellen. Und sei es nur, um zu erkennen, wie viele Dinge so passen, wie sie immer schon waren. Ich empfehle dazu diesen großartigen Artikel von Johann Kurtz:
Wer diese Neueinschätzung mit einem Kampf um den Triumph über den Partner verwechselt, der wirft seine Saat in die Dornen. Nur wer mit seinem Blut zusammen jeden Tag daran arbeitet, eine Familie zu formen, die Bestand hat und den Kindern allen Schutz und alle Kraft gibt, die sie brauchen, wird siegen. Das Böse gibt sich alle Mühe, Keile zwischen alles und alle zu treiben, bis jeder Mensch allein dasteht. Erst in unserer völligen Isolation sind wir völlig gleich, und die Dämonen sind zufrieden. Lassen wir es nicht so weit kommen. Deus vult!
Danke für den Artikel, das sind wichtige Fragen.
winning what. the right to take away my rights. mr. german guy. I dont want you to stop exercising your religion. but why should you get to decide about what is mine. and why is it a war again that requires winning winning winning -- your god is arrogant cruel and demeaning. why should I love a god that doesnt love me.